Mit „GynPro“ hat der Thieme Verlag eine CD-ROM herausgegeben, die unter bestmöglichem Einsatz multimedialer Elemente dem Studenten die gynäkologische Thematik näher zu bringen versucht. Die Autoren wandten sich hierbei bewusst von der üblichen organsystematischen Themengliederung ab und wählten vielmehr einen leitsymptomorientierten, praxisbezogenen Aufbau. Dieser Sachverhalt wird sogleich zu Beginn anhand der Auflistung der einzelnen Kapitel deutlich. Zunächst wird die gynäkologische Patientin und ihrer Zielsetzung beim Arztbesuch charakterisiert. Es folgt eine kurze Abhandlung über sexuelle Endokrinologie und deren möglicher Störungen. Im Anschluss finden sich nun einzelne Kapitel über klinische Problemstellungen wie Blutungsstörungen, Klimakterium, Harninkontinenz, Ausfluss, Knotenbildung in der Brust sowie Schmerzen und Tumoren im Unterbauch. Abschließend folgt ein Kapitel über Familienplanung, das die beiden großen Gebiete der Antikonzeption und der Sterilität umfasst. Jeder einzelne der genannten Themenbereiche umfasst zu Beginn anatomische bzw. physiologische Grundlagen, anschließend erfolgt eine genaue Charakterisierung der Problematik mit abschließender Darstellung der Möglichkeiten zur Therapie.

Mag bisher die Abgrenzung zu einem klassischen Lehrbuch noch nicht offensichtlich sein, so zeigt sich diese in der Präsentation des Stoffes. Diese erfolgt nämlich anhand kurzer, audiell dokumentierter Bildsequenzen. Diese Sprechtextanimationen werden von den Autoren charakteristischerweise als Vorlesungen bezeichnet und stellen eine Erläuterung der Sachverhalte in einer Art und Weise vergleichbar der Hörsaal-Situation dar. Tatsächlich wird das Programm auch dem Lehrenden zu Präsentationszwecken empfohlen. Neben diesen zahlreichen 2D-Sequenzen sind einige OP-Videos enthalten, wie beispielsweise die operative Darstellung verschiedener Myome, eine Sterilisation oder ein präoperatives Staging, wodurch die zuvor erfolgte theoretische Abhandlung eindrucksvoll erläutert wird. Eine „Vorlesungsleiste“ ermöglicht dem Benutzer, sich zunächst eine Abfolge gewünschter Sequenzen zusammenzustellen und diese anschließend nacheinander anzusehen. Mit Hilfe eines ausführlichen Suchsystems lassen sich nahezu alle gewünschten Themen abhandeln. Ist man schließlich nach dem Betrachten der einzelnen Sequenzen der Auffassung, die Inhalte ausreichend zu beherrschen, so lässt sich dieses mittels einer Zusammenstellung GK2-orientierter Prüfungsfragen auch überprüfen.

Als nachteilig erweist sich jedoch zunächst der Aufbau des Programms und seiner Bedienungselemente. Er setzt nämlich ein genaues Lesen der Anleitung voraus und stellt sich selbst dann als nicht immer einleuchtend heraus.

      © 2003 Cornelia Liedtke